Autobahnen gegen Feinstaub

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16. Oktober 2012 Geschrieben von: Bernhard Knierim

München hat ein Problem: Die Grenzwerte für Feinstaub und Stickoxide werden zu häufig überschritten, und deswegen hat das Verwaltungsgericht nun angeordnet, dass die Stadt etwas dagegen unternehmen muss. Die bereits eingeführte Umweltzone genügt offensichtlich noch nicht. Jetzt ist der große Streit darüber ausgebrochen, was denn getan werden solle.

Die Grünen plädieren für Autos mit weniger Schadstoffausstoß - doch das lässt sich kaum auf Münchener Ebene lösen, es sei denn die Stadt verbietet ab sofort Geländewagen und Limousinen.

Die SPD gibt offen zu, dass sie keine Ahnung hat, wie das Problem zu lösen ist - das Repertoire der Kommunen sei erschöpft.

Einzig die CSU hat eine Idee: Der Neubau eines Autobahn-Südrings soll es richten - inklusive mit Filtern ausgestatteten Tunneln. Damit könne ihrer Meinung nach der Durchgangsverkehr besser um die Innenstadt herumgeführt werden. Schade nur, dass hier ganz offensichtlich grundlegende Erkenntnisse der Verkehrswissenschaften unbekannt sind: Mit jedem Straßenausbau gibt es nämlich den induzierten Verkehr: Aufgrund des Ausbaus und der damit höheren Attraktivität fahren also mehr Autos als vorher. Damit dürfte dieser Vorschlag zum Bumerang werden und das Gegenteil bewirken.

Ein weiterer Vorschlag kommt von Axel Friedrich, ehemals Chef des Verkehrsressorts beim Umweltbundesamts und SoliMob-Mitbegründer: Die Einführung eines Zwangs-Tickets für den öffentlichen Nahverkehr, womit den Münchenerinnen und Münchenern der Umstieg vom Auto auf den ÖPNV schmackhaft gemacht werden könnte. Das hält SPD-Fraktionschef Alexander Reissl allerdings leider für "Oberschwachsinn". Auch die Einführung einer City-Maut, die für jedes Auto entrichtet werden müsste, das in die Innenstadt fährt, lehnen die Parteien ab. Dabei könnte dies tatsächlich eine Möglichkeit sein, das Autofahren in der Innenstadt unattraktiver zu machen und die Zahl der Autos deutlich zu reduzieren - London macht es vor. Und demnächst soll es nach dem Willen der Verekehrsministerkonferenz auch eine rechtliche Möglichkeit für Städte geben, eine solche City-Maut einzuführen.

Immerhin sind sich die Parteien darüber einig, dass der Nahverkehr ausgebaut werden müsse. Es ist jedoch mehr als fraglich, ob das als alleinige Maßnahme genügt, um das Problem in den Griff zu bekommen.

Hier die Meldung aus der Süddeutschen Zeitung dazu.